In der Satzkiste ist das Thema „Barrierefreiheit“ hoch aktuell. Auch das Verfassen von „Alternativtexten“ ist dabei ein Thema. Und wenn man sich darĂĽber Gedanken macht, kommt man auf folgendes Detailproblem: Soll man die Alternativtexte in „einfacher“ oder in „leichter“ Sprache erfassen?
Wenn du dir aktuell ebenfalls ĂĽber das Thema „Barrierefreiheit“ im Allgemeinen oder „Alternativtexte“ im Besonderen Gedanken machst, kann dir dieser Text vielleicht ein paar Impulse geben.
Was ist mit einfacher und leichter Sprache gemeint?
Die Einfache Sprache ist eine vereinfachte Version der deutschen Standardsprache, bei der die Verständlichkeit im Vordergrund steht.
In diesem Sprachstil wird auf komplizierte Satzstrukturen oder wenig bekannte Fremdwörter verzichtet.
Zielgruppe der Einfachen Sprache sind Menschen, die das Thema eines Textes in einer anspruchsvollen Fachsprache nicht umfänglich erfassen könnten. Das können beispielsweise fachliche Laien sein oder Menschen, die Schwierigkeiten mit dem Lesen oder Sprachverständnis haben.
https://de.wikipedia.org/wiki/Einfache_Sprache
Leichte Sprache ist eine speziell geregelte, einfache Sprache. Die sprachliche Ausdrucksweise zielt dabei auf die besonders leichte Verständlichkeit. Die Leichte Sprache soll Menschen, die aus unterschiedlichen Gründen über eine geringe Kompetenz in der deutschen Sprache verfügen, das Verstehen von Texten erleichtern. Sie dient damit auch der Barrierefreiheit.
Es gibt unterschiedliche Regelwerke für Leichte Sprache. Der Verein Netzwerk Leichte Sprache e. V., die Deutsche Gesellschaft für Leichte Sprache[1] und die Forschungsstelle Leichte Sprache der Stiftung Universität Hildesheim[2] geben ein Regelwerk heraus. Die Regelwerke umfassen neben Sprachnormen auch Rechtschreibregeln sowie Empfehlungen zu Typografie und Mediengebrauch.[3]
https://de.wikipedia.org/wiki/Leichte_Sprache
Die „Leichte Sprache“ ist also explizit zum Zwecke der Barrierefreiheit und Inklusion entwickelt worden.
Schauen wir uns mal ein paar der Sprachregeln an, die die „Leichte Sprache“ aufstellt:
Es werden kurze Sätze verwendet.
…Der Konjunktiv wird vermieden.
https://de.wikipedia.org/wiki/Leichte_Sprache
Regelwidrig sind auch Synonyme und Sonderzeichen.
Verneinungen werden, wenn möglich, positiv umformuliert, z. B. wird aus „Das kostet nichts“ besser „das ist umsonst“.
…
Wir nutzen in einigen Projekten OpenAI zum Erstellen von Alternativtexten fĂĽr die Barrierefreiheit, mehr zu diesem Thema findest du in diesem Blog-Beitrag. Da stellt sich die Frage, ob man dies in einem Prompt berĂĽcksichtigen kann.
Lassen wir doch dieses Bild mal von ChatGPT beschreiben:
Prompt: „Erstelle für das Bild einen Alternativtext für eine barrierefreie Ausgabe“
ChatGPT: „Blick von unten zwischen zwei hohen Gebäuden aus gelben Ziegelsteinen. Der Himmel ist blau mit einigen Wolken, und die Sonne scheint zwischen den Gebäuden hindurch, wodurch ein blendender Lichtstrahl sichtbar wird. Es herrscht eine ruhige, städtische Atmosphäre.“
Prompt: „Erstelle einen Text in „Einfacher Sprache“
ChatGPT: „Auf dem Bild sieht man zwei hohe Gebäude aus gelben Ziegelsteinen. Der Blick geht nach oben in den Himmel, der blau ist und einige Wolken hat. Die Sonne scheint zwischen den Häusern hindurch und wirft helle Strahlen.“
Prompt: „Erstelle einen Alternativtext in „Leichter Sprache“
ChatGPT: „Das Bild zeigt zwei große Häuser. Die Häuser sind aus gelben Steinen. Man sieht den Himmel und die Sonne. Die Sonne scheint zwischen den Häusern.“
Zum SchluĂź noch ein Podcasttipp. Holger Klein hat sich Rahmen des „Ăśber Medien“-Podcast mit Andrea Halbritter ĂĽber die „Tagesschau in Einfacher Sprache“ unterhalten mit einem durchaus ĂĽberraschenden Ausgang des Gespräches.
„Leichte Sprache“ darf nicht mit „Kinder- oder Jugendsprache“ verwechselt werden. Beim Verfassen von Alternativtexten sollte man diese Regeln im Auge haben. Und selbst die KI ist in der Lage diese Regeln zu berĂĽcksichtigen und sehr leicht verständliche Alternativtexte zu verfassen.
Christoph Steffens