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Keine Pantone-Bibliotheken mehr in Adobe Programmen – eine Aktualisierung (🔥Update November 2022)

Veröffentlicht am 7. November 2022

Schon vor ein paar Monaten haben wir über das Thema informiert. Nun kocht es wieder hoch. Das liegt unter anderem an diesem Artikel auf Heise.de. Dort steht:

Nutzer sehen nur noch Schwarz
Alle bislang verwendeten Pantone-Farben, die hinter der neuen ‚Paywall‘ verschwinden, werden durch schwarze Flächen dargestellt. Und zwar auch in Dateien, die man vor der Umstellung angelegt hat. Auf Twitter kursieren bereits entsprechende Hinweise und Screenshots sowie verärgerte Kommentare.

https://www.heise.de/news/Neues-Pantone-Lizenzmodell-Adobe-wirft-mehrere-Farbpaletten-aus-Photoshop-Co-7324477.html

Jetzt rufen unsere Kunden an und fragen, was Sache ist und was sie tun sollen. In diesem etwas längeren Artikel wollen wir den Sachverhalt mal klarstellen. Du kannst den Artikel gerne unter Kollegen teilen!

Wer sollte weiterlesen und wer nicht?

  • Du hast bisher die Pantone-Bibliotheken nur verwendet, um dich farblich inspirieren zu lassen und am Ende hast du doch mit CMYK-Daten und nicht mit Volltonfarben gearbeitet. Wenn du deshalb die Bibliotheken vermisst, dann ist dieser Abschnitt interessant: Wo bekomme ich die alten Pantone-Bibliotheken her?
  • Wenn du dich fragst: Gibts denn keine Alternative zu Pantone? Dann lies hier weiter.
  • Wenn du in Photoshop mit Duplex-Bildern arbeitest und dort Pantone Farben verwendest, solltest Du diesen Artikel auf jeden Fall weiter lesen
  • Wenn du einfach mal wissen willst, worum es in der ganzen Aufregung eigentlich geht, lies hier weiter und was das größte Problem bei der Geschichte ist, liest du hier.

Was hat Adobe denn nun gemacht?

Adobe hat viele Jahre lang Bibliotheken mit Pantone-Farben mit seinen Desktop-Programmen ausgeliefert. Diese sind im Übrigen mindestens seit CS3, also seit 2012 (!), unverändert! Pantone hat in den letzten zehn Jahren seine Farben aber weiterentwickelt und es stellt sich ganz grundlegend die Frage, in welchem Rahmen diese Bibliotheken überhaupt sinnvoll einsetzbar waren!

Wie angekündigt hat Adobe nun im August einen Teil der Bibliotheken aus den Programmen entfernt. Was dieser lapidare Satz konkret bedeutet, ist in meinen Augen nicht weniger als ein Skandal. Denn Adobe von deinem Rechner Dateien entfernt, die du unter Umständen zur Produktion benötigst!

Als Beispiel: In diesem Screenshot siehst du die Bibliotheken, die im Ordner deines InDesign 2022 (Version 17.0) enthalten waren (oder sind). Ich zähle zehn Bibliotheken, unter anderem „Pantone+ Premium Metallics Coated“ und „Pantone+ Pastel & Neon Coated“.

Wenn du das Update auf InDesign 2022 (Version 17.4) durchführst, sieht der Inhalt so aus. Ich zähle nur noch fünf Bibliotheken und unter anderem fehlen die beiden oben genannten Bibliotheken.

Dies ist bei den Updates für Illustrator 2022 und Photoshop 2022 das Gleiche. Adobe hat dir also durch das empfohlenen Update Dateien vom Rechner entfernt!

Was bedeutet das für deine Produktionsdateien?

Die gute Nachricht ist, dass sich für deine Dateien, die du in InDesign und Illustrator erstellt hast, selbst wenn diese Pantone-Farben enthalten, nichts zum Nachteil ändert. Mit einer Ausnahme gilt das auch für Dateien aus Photoshop.

Der GAU: Duplex-Bilder in Photoshop

Aktualisierung November 2022:
Adobe hat am 16.11.2022 die Version 24.0.1 von Photoshop veröffentlicht. In dieser Version besteht das „Schwarz-Problem“ nicht mehr! Das heißt, dass Dateien, wie im nächsten Abschnitt beschrieben, in der Version 24.0.1 nicht mehr falsch dargestellt werden. In InDesign und Illustrator hat sich nicht geändert!

Unter zwei Voraussetzungen bekommst du Probleme mit deinen Produktionsdateien aus Photoshop:

  1. Du arbeitest mit Bildern im Modus „Duplex“, sei es „Einfarbig“, „Duplex“, „Triplex“ oder „Quadruplex“.
    und
  2. Eine der Farben stammt aus den „verloren gegangenen“ Pantone-Bibliotheken.

Zur Sicherheit sei nochmal gesagt: Wenn du nicht mit dem Modus „Duplex“ arbeitest oder diese Bilder nicht mit Pantone-Farben der betroffenen Bibliotheken eingefärbt hast in Photoshop, dann hast du das hier beschriebene Problem nicht!

Wenn du nun ein solches Bild in Photoshop 2022 öffnest, erscheint eine Fehlermeldung und die Farbe wird schwarz dargestellt!

Jetzt wird es kompliziert: Wenn du ein solches Bild in InDesign platzierst, passieren verwirrende Dinge. Zunächst sieht das Bild, wie in Photoshop, schwarz aus. Das ist schlecht! Aber ein Blick auf die Palette „Farbfelder“ zeigt, dass eine Volltonfarbe hinzugefügt wurde! Das ist natürlich gut! Aber, wenn man sich jetzt die „Separationsvorschau“ in InDesign anschaut, oder ein PDF exportiert und dieses in der „Ausgabevorschau“ in Acrobat betrachtet, stellt man fest, dass die Datei unbrauchbar ist!

Jetzt hast du die Wahl, wie du mit dem Problem umgehst. Entweder, du besorgst dir die verloren gegangenen Bibliotheken oder du wirst Pantone-Kunde und abonnierst Pantone-Connect.

Wo bekomme ich die alten Pantone-Bibliotheken her?

  • Im Backup nachsehen
    Wenn du deine Festplatte regelmäßig sicherst, dann solltest du nach Dateien suchen, deren Dateiname mit „Pantone+“ beginnen und deren Suffix „.acb“ (InDesign und Illustrator) und „.aco“ (Photoshop) ist. Diese Dateien legst du in deinem Rechner in den entsprechenden Ordner der genutzten Programmeversion.
  • Alternativ kannst du auch eine alte Version des Programmes installieren!
    Zum Zeitpunkt, wenn ich diese Zeilen schreibe (November 2022) kann man über „CC Desktop App“ noch die Version 17.0 von InDesign, 23.0 von Photoshop und 26.0 von Illustrator installieren. (Man muss wissen, wie das geht, aber das soll an anderer Stelle erklärt werden)
  • Vielleicht hast du einen Kollegen oder netten Dienstleister,
    den du fragen kannst, ob dort eventuell noch die alten Bibliotheken vorliegen und diese weitergegeben werden 😁 Ob dies rechtlich zulässig ist, ist umstritten. Aber fragen kann man ja mal!

Gibts denn keine Alternative zu Pantone?

Ggf. ist das eine Alternative: https://culturehustle.com/products/freetone

FAZIT
Ich persönlich finde das Vorgehen von Adobe höchst fragwürdig. Wer nun „Schuld“ an diesem Desaster hat, Pantone oder Adobe, kann ich nicht beurteilen. Fest steht, dass sich beide nicht mit Ruhm bekleckert haben. Die Suppe auslöffeln müssen nur die Anwender, die brav jeden Monat ihre Abogebühren zahlen.
Erschwerend kommt hinzu: Die offizielle Lösung für das Problem, das PlugIn von Pantone kostet nicht nur monatlich Geld. Weil das PlugIn nur in „CEP“ programmiert ist, ist es zudem nicht möglich, dieses auf einem Apple-Rechner mit M1-Prozessor nativ in Photoshop laufen zu lassen. Das bedeutet, dass du Photoshop auf diesen Macs im „Rosetta Modus“ laufen lassen musst, um das Plugin zu nutzen. Die Bewertungen des PlugIns sprechen auch Bände.
Allerdings halte ich die Hysterie, die sich in der „Publishing-Community“ breit macht, für unangemessen. Wir hoffen, dass wir mit diesem Artikel zur Klärung beigetragen haben.
Wir freuen uns, wenn du den Artikel unter deinen Kolleginnen und Freundinnen teilst. Wenn du Ergänzungen hast oder einen Fehler gefunden hast, freuen wir uns über eine Rückmeldung.
Christoph Steffens

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